26D

Wettbewerb Wohnpark am Ebenberg – Baufeld 26d, Landau

2. Platz

Die entwurfsleitende Idee setzt sich aus dem Ziel neu mit alt zu verbinden und dem Grundgedanken des Gartenquartiers zusammen. Es entstehen zwei Gebäude, die sich längs an der Richard-Joseph-Straße orientieren und somit die Fluchten der bestehenden Gebäudekomplexe aufnehmen und weiterführen. Der angelegte Grünstreifen im Westen wird auf diese Weise nicht unterbrochen und stärkt weiterhin den grünen Charakter des Gartenquartiers. Die Gebäudeecke auf der Rückseite definiert sich über die Flucht der bestehenden Nachbargebäude und unterstreicht die Gebäudeflucht der bestehenden Remise. So fügen sich alt und neu harmonisch zusammen.

Die Erschließung und Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Fritz-Siegel-Straße über das südlich angrenzende Baufeld. Eingang und Wegeführung zum Baufeld werden klar durch einen Einschnitt im ersten Gebäude dargestellt. Das farblich an die Fassade angelehnte Rasenpflaster minimiert die versiegelten Flächen.

GEBÄUDESTRUKTUR

Die zwei länglichen Gebäude schaffen mit einem Auseinanderrücken Platz für Durchwegung und einen Begegnungsort für alle Bewohner, der zum Herz der Bebauung wird. Durch das Verschieben in die Längsrichtung entsteht an der Nordseite gemeinschaftlicher Raum, der die Wohn- und Aufenthaltsqualität erhöht.

Die zwei Riegel sind mit ihrer einfachen und klaren Form nach dem Bebauungsplan C25 in zwei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss aufgeteilt und die GRZ ist mit 0.43 bewusst klein gehalten und schöpft die Möglichkeiten des Baufelds nur so weit wie nötig aus.

FREIRAUM

Die Zielvorstellung des Gartenquartiers diente bei der Gestaltung des Freiraums als Leitfaden. Kleinkronige Bäume, kleine Mauern und Hecken schaffen einen quartiersoffenen Charakter. Beide Gebäude sind rundherum in private Grünflächen eingebettet und gehen an der westlichen und östlichen Seite nahtlos in die öffentlichen Grünflächen über und werden nur teilweise von kleinen Hecken auf Natursteinmauern gemäß der Gestaltungsfibel abgegrenzt. An der westlichen Seite wird der Höhenunterschied von ca. 50cm durch Geländestufen in den privaten Gärten ausgeglichen. Bewusst wird auf Zäune oder ähnliches bei der Trennung zwischen privaten und öffentlichen Grünflächen verzichtet.

Durch den Einschnitt im ersten Gebäude wird ein offener gemeinschaftlicher Hofraum geschaffen, der Platz für Begegnungen und Fahrradstellplätze für Besucher bietet. Der Freiraum hinter dem ersten Gebäude dient zur Freizeitgestaltung und Treffpunkt der Bewohner. An dieser Stelle können Kinder wohnungsnah ohne weitere Gefährdung spielen und das Angebot an Sandkasten, Schaukeln, verschieden Spielgeräten und Tischtennisplatten nutzen. Kleine Mauern, niedrige Hecken und Sitzbänke laden zur Kommunikation zwischen Jung und Alt ein.

Bepflanzungen aller Grünflächen sind nach den Grundsätzen des Gartenquartiers angelegt und halten sich an die vorherrschenden Farbtöne rot, weiß und gelb.
Durch die Tiefgarage wird der ruhende Verkehr komplett unterirdisch abgewickelt und maximiert die Grünanlagen auf dem Baufeld. Auf diese Weise zieht sich das grüne Band des Gartenquartiers komplett um das Gebäudeensemble.

NUTZUNGSKONZEPT

Die zwei Gebäude sind überwiegend für die wohnliche Nutzung konzipiert und teilen sich in Geschosswohnungen und Maisonettwohnungen auf. Im südlichen Teil von Haus 1 befinden sich zusätzlich zwei gut erreichbare Gewerbeeinheiten.
Ziel ist den unterschiedlichen Lebensmodellen der modernen Gesellschaft ein Wohnkonzept mit flexibel gestalteten Räumen mit Bezug auf das grüne Quartier zu bieten. Alle Erdgeschosswohnungen haben großzügig angelegte Hausgärten, die eine sehr gute Freiraumnutzung zum privaten und öffentlichen Raum ermöglichen. Im Staffelgeschoss werden die Wohnungen mit großzügig begrünten Dachterrassen ausgestattet, um das gartenbezogene Wohnen auch für die oberen Geschosswohnungen möglich zu machen.
Die Herausforderung schönen Wohnraum in einem Gartenquartier für eine gute gesellschaftliche Mischung zu schaffen, gelingt vor allem mit den Wohnungen, die für den sozialen Wohnraum bestimmt sind. Gestalterisch ansprechende und offen gestaltete Räume, Barrierefreiheit, bis in die Sanitärräume, und die großzügig angelegten Gärten decken alle Anforderungen für die verschiedenen Wohnungsgruppen von Studenten, Senioren, Alleinerziehende bis zu Familien mit geringem Einkommen.
Das Wohnungskonzept kann individuell auf Bedarf und Nachfrage flexibel gestaltet werden und ermöglicht so unterschiedliche Wohnformen in beiden Gebäuden. Die Wohnungsgrößen variieren zwischen 46.59m2 und 152.59m2. Kleinere Wohneinheiten können zu größeren zusammengeschlossen, sowie größere geteilt werden. So kann zum Beispiel der Wohnraum für Familien erhöht werden oder der Bedarf an mehr Gewerbeeinheiten, Studentenwohnungen und Wohnungen für alleinstehende Personen noch individuell erhöht werden.
Die Erschließung der einzelnen Wohnungen erfolgt jeweils durch das gemeinschaftliche durch das Dach belichtete Treppenhaus, das durch die zwei Eingänge zwischen den beiden Gebäuden zugänglich ist. Die Erdgeschosswohnungen und die Wohnungen im 1. OG, sind durch den Lift im Treppenhaus barrierefrei erreichbar und drei Wohnungen sind behindertengerecht ausgelegt.
Fahrradstellplätze sind in der Tiefgarage und im Eingangsbereich angeordnet. Die sonstigen Nebennutzungen wie Müll, Abstellräume, Waschkeller und Technikräume sind in die Tiefgarage integriert

FASSADENKONZEPT

Um das städtebauliche homogene Bild zu bekräftigen wird die Fassade mit deckenden Farben aus der Farbkarte des Gartenquartiers verputzt. Die Farbwahl entstand in Anlehnung an die alte Remise im Hintergrund und kreiert ein harmonisches Bild zwischen bestehenden und neuen Gebäuden. Als Kontrast zu den Vollgeschossen bekommt das Staffelgeschoss eine Holzfassade aus senkrechten Latten und Brettern unterschiedlicher Breite und Stärke. Das Staffelgeschoss wirkt so leichter und filigraner und durch das natürliche Material wird eine hohe Aufenthaltsqualität geschaffen.

Durch die gezielt variierte Anordnung der drei Fensterformate wird die Fassade spannend und vielschichtig. Doch nicht nur das vielschichtige Aussehen bestimmen die Positionen der Fenster, sondern auch die Größe der Fenster sind an die jeweiligen Funktionen der dahinterliegenden Räume angepasst. Nebenräume wie Badezimmer bekommen kleinere und schmalere Fenster. Die Wohnräume bekommen stattdessen große Öffnungen.

Als besonderes Fassadenelement kommen Fenster zum Einsatz, die aus der Fassade hervorstehen. Dieses Gestaltungselement ist nicht nur eine Möglichkeit die Fassade individuell aussehen zu lassen, sondern gibt dem Innenraum auch mehr Qualität, da die Fenster so als Sitznische nutzbar sind. Die von Innen kaum wahrnehmbare Fensterfunktion gibt neuen Raum und verbindet den Innenraum und den Garten auf ganz besondere Weise.

ENERGIEKONZEPT

Das Gebäudeensemble wird zentral über die zur Verfügung gestellte ressourcenschonende Fernwärme beheizt.
Alle Wohnungen werden mit Fußbodenheizung ausgestattet, die für ein angenehmes Raumklima sorgt und flexible Möbelanordnungen zulässt.

Die großzügigen hochisolierten Fenster sorgen für helle Wohnräume und alle Fenster können von außen mit Jalousien verschattet werden.
Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage geplant. Der selbsterzeugte Strom wird in zentral angeordneten Batterien zur Eigennutzung gespeichert. In der Tiefgarage befinden sich Ladestationen für E-Bikes und E-Fahrzeuge.

Die großzügige Verglasung in allen Räumen sorgt für natürliche Belichtung. Im Treppenhaus wird der Energiebedarf durch Bewegungssensoren reduziert.
Die Konstruktion im EG und 1. OG besteht aus massiven hochwärmedämmendem Mauerwerk. Das Staffelgeschoss besteht aus einer Tragkonstruktion aus massivem Brettsperrholz mit einer Dämmung aus Holzfaserplatten. Die hinterlüftete Holzfassade wird vorgesetzt. Die Konstruktion ist so durchgehend aus natürlichen Materialien und wertet so die durchweg hohe Wohnqualiät noch weiter auf.